Mit Verstand, Intuition und Herz zu neuen Zielen

Bei der Bewältigung von Aufgaben und Tätigkeiten stehen uns durch den Verstand unsere Erfahrungen, Wissen und unser logisches Überlegen zur Verfügung. Wir begreifen Sachverhalte, können strukturieren und planen. Wir können begründen, abwägen und einschätzen. Ohne Verstand können wir unser Leben nicht bestreiten und sind nicht lange lebensfähig. Er ist also notwendig, aber er ist nicht hinreichend. Im Verstand liegen keine Lebendigkeit, keine Freude und keine schöpferische Kraft.

Wenn wir bei dem was wir tun, auch auf unser Herz hören und ihm Platz geben, sind wir, so es uns ein Anliegen ist, mit Begeisterung dabei. Es ist dann eine Herzensangelegenheit und wir stehen mit unserer vollen Kraft dahinter. Die Liebe findet Platz in dem was wir tun und in unseren Entscheidungen. Wir kümmern uns besser und können Freude empfinden. Wir bleiben in Kontakt mit uns und unseren Bedürfnissen – die Basis dafür, dass es uns gut geht. Wir sehen was uns wirklich wichtig ist und was uns gut tut. Das Herz allein wiederum ohne Verstand und Weisheit kann uns blind machen.

Weisheit kommt aus unserem tiefsten Inneren. Die Weisheit ist unsere Intuition, die innere Stimme. Sie befähigt uns weit jenseits von Verstand und Erfahrungen zu agieren. Intuition kennt keine Grenzen. Sie ist nicht erlernt und eine unerschöpfliche Ressource. Sie erlaubt uns in Harmonie mit dem Moment zu agieren. Wenn wir mit unserem Verstand am Ende sind, ermöglicht uns Intuition weiterzugehen und eröffnet uns neue Räume und Möglichkeiten. Intuitionen sind plötzliche Einsichten, das „Aha“-Erlebnis. Es ist nicht kontrollierbar, es taucht plötzlich auf, oft genau in dem Moment wo wir uns entspannen und die Probleme ruhen lassen. Weisheit alleine wiederum, ohne Herz, kann hart sein, zu uns selbst und zu anderen.   

Wenn wir all diese Ebenen in unserem Leben und in unserem Handeln integrieren, agieren wir ganzheitlich. Je mehr wir integriert haben, umso mehr sind wir in unserer Kraft, nützen unsere Ressourcen und unsere Möglichkeiten. Mit jedem Stück, das wir integrieren, weitet sich unser Blickfeld. Wir haben mehr Optionen, mehr Kreativität und können unsere Möglichkeiten mehr und mehr ausschöpfen. Ganzheitlich zu agieren heißt nicht nur kreativer, effizienter und klarer zu sein, sondern bedeutet auch mehr Lebensfreude zu haben, weil das Herz mit dabei ist und somit sich Liebe und Mitgefühl entfalten können. 


Herz und Intuition zu integrieren bedeutet auch sich sehr tief zu verwurzeln. Diese Wurzeln geben uns Stabilität. Weder das Herz und schon gar nicht die Intuition sind so wechselhaft wie unser Geist. Unser Verstand funktioniert auf der Ebene des Denkens. Verstand erfordert gerichtetes Denken, also Konzentration. Wenn die Konzentration nachlässt, wird es rasch chaotischer im Kopf und wir schweifen von hier nach da. Glauben wir diesem ständigen Strom an Gedanken, werden wir wie ein Blatt im Wind. Gleiches gilt für Gefühle, die ebenso chaotisch sein können wie Gedanken. Gedanken und Gefühle selbst kommen und gehen einfach. Der Grund unserer Probleme ist das Festhalten und Wegstoßen und die Identifikation mit ihnen. Das Herz ist Sitz der Gefühle, aber die Geschichten, die wir uns dazu erzählen und die Identifikation damit, kommen aus dem Kopf. Liebe scheint manchmal ebenso zu kommen und zu gehen aber in unserem Inneren ist sie es, die immer da ist. Liebe ist die Stabilität des Herzens. Manchmal ist dieses Licht vielleicht verdeckt aber es scheint immerzu. Dasselbe gilt für die Intuition. Sie ist wie der tiefe Ozean, der sich um die Wellen an der Oberfläche nicht kümmert.

Eine der Ebenen wenig wahrzunehmen heißt lediglich, dass wir sie im Unbewussten lassen. Sie ist aber trotzdem da. Sie steuert und beeinflusst, aber wir bemerken es nicht. Wir werden wie ein Schiff mit mehreren Kapitänen, die nichts voneinander wissen. So versucht jeder das Schiff in unterschiedliche Richtungen zu lenken. Wenn ein Kapitän stärker ist als die anderen, wird das Schiff auch Fahrt aufnehmen, aber nur gebremst und sobald dieser Kapitän die Brücke verlässt, wird der Kurs unsicher. Je besser sich diese Kapitäne kennenlernen, umso mehr beginnen sie zu erkennen wo ihre jeweiligen Kompetenzen liegen und einander zu vertrauen. Sie beginnen als Team zu agieren. Das ganze Schiff bekommt eine klare Richtung und die ganze Besatzung ist involviert mit all ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten und ihrer Kraft.

Sich mit ganzem Herzen einer Aufgabe zu widmen ist wunderschön und macht Freude. Was aber wenn die Situation belastend ist, ich keinen Sinn in einer Tätigkeit sehen kann oder Angst habe verletzt zu werden? Was, wenn ich das was mir am Herzen liegt nicht mehr machen kann oder es nicht funktioniert, wenn ich dafür kritisiert werde? Wie integriere ich da mein Herz und möchte ich es überhaupt integrieren?

Verletzt zu werden ist das was wir vermeiden wollen, wovor wir versuchen uns zu schützen. Es ist manchmal nützlich unser Herz nicht einfach zu öffnen, sondern uns abzugrenzen und nicht alles an uns heranzulassen. Einfach das Herz aufzumachen kann uns schwer verletzen ohne auch nur von geringstem Nutzen zu sein. Das Herz alleine kann blind sein für das Messer in das wir hineinlaufen, deshalb ist es so wichtig, Weisheit und Verstand zu integrieren. Diese beiden erlauben es uns abzugrenzen wenn notwendig – also dann wenn wir das Messer sehen. Es ist nicht notwendig aus Angst vorsorglich alles zu verschließen, sondern bewusst und achtsam zu sein. Umso mehr Klarheit wir entwickeln, umso feiner werden unsere Sinne dafür. Vorsorglich unser Herz nicht zu öffnen mag uns vor einer unerwarteten Verletzung bewahren – vor dem Messer, das wir nicht kommen sahen. Wir schneiden uns dadurch aber auch von Freude und Liebe und der Kraft des Herzens ab. Was wir tun wird dann eben halbherzig, in jedem Lebensbereich. Wir agieren gehemmt, kühl und teilnahmslos.

Die Fähigkeiten Verstand, Intuition und Herz im Leben zu integrieren besitzt jeder von uns. Es ist also kein Erlernen, sondern ein Wiedererinnern an all diese Ebenen und ein Wiederverbinden mit unseren Wurzeln. Es ist alles lediglich abhängig von unserem Bewusstsein. Aus welcher Motivation heraus auch immer wir beginnen ganzheitlicher zu agieren, es wird schlussendlich alle Lebensbereiche betreffen.

Wie werde ich nun bewusster?

Es ist eine Frage der Übung, des Probierens und auch des Muts. Übung erfordert Geduld und Wertschätzung auch der kleinen Schritte. Probieren heißt, nicht zu wissen ob es erfolgreich sein wird, auch mal zu Scheitern und aus dem Scheitern zu lernen. Dafür braucht es den Mut. Und Mut ist auch notwendig, wenn wir etwas an unserem Leben verändern wollen, weil wir eben nicht wissen was genau passieren wird.   

Mit Übungen wie etwa den Körper bewusst wahrzunehmen, meine Gedanken zu beobachten und Meditation, trainiere ich Achtsamkeit und beginne mich stärker zu spüren. Ich bekomme eine erhöhte Aufmerksamkeit, erkenne Gewohnheiten, entspanne, bekomme ein weiteres Blickfeld und öffne Zugänge zu den verschiedenen Ebenen – Geist, Herz und Intuition.

Durch Arbeit auf der mentalen Ebene, kann ich meine Wünsche und Werte erkennen und mir bewusst machen. Ich sehe meine Gedanken klarer. Was sind meine Gedanken? Sind sie wirklich wahr? Was wäre ich ohne diese Gedanken? Ich erkenne Gedanken, als solche und kann diese Geschichten, die ich im Kopf trage beginnen loszulassen. Wir können uns Ressourcen und Fähigkeiten wieder bewusst machen. Was ist es was ich jetzt schon kann, bzw. in der Vergangenheit schon erfolgreich eingesetzt und gelöst habe? Was ist es was jetzt schon gut läuft und wie kann ich es weiter nützen?

Emotionen und Gefühle können erkannt und neu betrachtet werden. Was sind meine Gefühle überhaupt? Kann ich sie annehmen und loslassen? Die Arbeit mit Gefühlen beginnt unser Herz mehr und mehr zu öffnen, wodurch Selbstwert, Mitgefühl und Liebe wachsen.

Durch diese Arbeit mit Gedanken und Gefühlen entdecken wir Glaubenssätze, die uns hindern. Wir können beginnen sie aufzulösen bzw. bewusster damit umzugehen. Glaubenssätze sind dabei Regeln, Gebote und Verbote, die wir uns selbst auferlegt oder von außen übernommen haben und derer wir uns häufig nicht mehr bewusst sind. Glaubenssätze sind Grenzen und Barrieren, die wir uns setzen von denen viele unser Leben sehr erschweren.

Um Intuition in unser Leben zu integrieren, müssen wir beginnen sie wahrzunehmen und ihr zu vertrauen. Einfache Übungen, die wir in den Alltag integrieren können, helfen dabei Schritt für Schritt und wir werden erstaunt sein wie viel Weisheit in uns steckt von der wir nicht wussten, dass sie uns zur Verfügung steht.

Es braucht etwas Mut alle drei Ebenen, Verstand, Herz und Intuition, in unser Leben zu integrieren, aber es lohnt sich in allen Lebensbereichen. Anstatt alles mit nur wenigen Werkzeugen bearbeiten zu müssen, erhalten wir mehr und mehr davon. Es eröffnen sich dadurch mehr Möglichkeiten. Wir nützen unser Potential und unsere Kraft – wir schöpfen aus dem Vollen. Wir wissen was uns wichtig ist und Liebe und Intuition geben uns Stabilität. Wir können verändern und uns Veränderungen anpassen. Wir begegnen dem Leben und unserem Umfeld mit mehr Liebe und Offenheit. Wir haben mehr Freude im Leben, weil wir uns selbst bewusster sind und uns selbst zum Ausdruck bringen dürfen. So gerüstet können wir zu neuen Zielen aufbrechen – privat und beruflich, im Kleinen wie im Großen. Wir können dorthin gehen, wo wir nie gedacht hätten jemals einen Fuß zu setzen, dorthin wohin wir immer wollten aber es nie gewagt hatten.